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Offener Brief an die Europäische Kommission
Offener Brief an die Europäische Kommission und die Europaabgeordneten aus Schleswig-Holstein: Rasmus Andresen, Delara Burkhardt und Niklas Herbst
Hintergrund: Die Initiative Next Generation Internet (NGI) des Horizon-Programms der Europäischen Kommission wurde ins Leben gerufen, um die Entwicklung des Internets hin zu einem innovativen, sicheren Raum zu fördern, der die Werte und Normen europäischer Bürger*innen widerspiegelt. Seit 2019 konnten auf diesem Weg zahlreiche innovative Open-Source-Projekte nach dem Cascade-Funding-Prinzip erfolgreich realisiert werden. Die NGI-Initiative ist bereits jetzt ein großer Erfolg, doch die vollständige Umsetzung der Vision eines “Next Generation Internets” erfordert weiterhin Arbeit und die fortlaufende Entwicklung neuer Technologien.
Die Förderung von Open-Source-Projekten durch die Europäische Union muss gewährleistet werden.
Das Problem: Laut dem aktuellen Arbeitsentwurf für Horizon Europe 2025 wird das NGI-Programm im Cluster 4 nicht mehr erwähnt – und das bereitet uns große Sorgen!
Aber es ist noch nicht zu spät: Der Entwurf kann noch geändert werden! Daher wenden wir uns als kleines Flensburger Softwareunternehmen mit großer Leidenschaft für Open Source und Innovation an Sie, um die Dringlichkeit und Notwendigkeit öffentlicher Förderungen für Open-Source-Software zu betonen!
Wir, als Unternehmen, das aktiv im Bereich der Open-Source-Software tätig ist, sehen in der NGI-Initiative einen unverzichtbaren Motor für Innovation, digitale Sicherheit und technologische Souveränität in Europa. Die Förderung durch NGI ermöglicht es uns und vielen anderen kleinen Unternehmen, Projekte umzusetzen, die ohne diese finanzielle Unterstützung und die bereitgestellten Kooperationsstrukturen undenkbar wären. Die breit angelegten NGI-Calls schaffen den Raum, um vielfältige innovative Ideen zu entwickeln, die nicht nur wirtschaftlichen, sondern auch gesellschaftlichen Mehrwert generieren.
Open Source ist für uns eine Philosophie, die durch offene und kollaborative Softwareentwicklung die Grenzen der Technologie erweitert und neue Möglichkeiten schafft. Lösungen, die Inklusion, Nachhaltigkeit und Zukunftssicherheit in den Fokus rücken – und nicht primär auf Gewinnmaximierung ausgerichtet sind.
In Zeiten, in denen große Konzerne zunehmend die digitalen Märkte dominieren, bieten Open-Source-Projekte eine wertvolle Alternative, deren niedrigschwelliger Zugang unbedingt gewährleistet bleiben muss. Sie stehen für Transparenz, Datenschutz und die Möglichkeit, die Kontrolle über die eigene digitale Zukunft zurückzugewinnen.
Die Entscheidung, die Förderung des NGI-Programms aus den Horizon Europe Planung für das Jahr 2025 zu streichen, würde nicht nur kleine Unternehmen wie uns treffen, sondern auch die Innovationskraft Europas schwächen. Die bisherigen Erfolge der NGI-Initiative, die aus der Impact Studie hervorgehen, sprechen eine klare Sprache: Über 1.000 geförderte Projekte, von denen 74 % auch nach dem Ende der Finanzierung weiterhin aktiv sind, belegen, wie nachhaltig und effizient diese Förderung ist. Sie schafft Alternativen zu bestehenden Marktlösungen und stärkt gleichzeitig die digitale Souveränität Europas.
Zudem sollten diese Fördergelder als strategische Investitionen der Europäischen Union verstanden werden. Die Metastudie des IMK (2013) zeigte, dass jeder staatlich investierte Euro die Wirtschaftsleistung um 1,30 bis 1,80€ steigert. Auch NGI-Förderungen fungieren häufig als Katalysatoren für neue Geschäftsfälle. So können durch die finanzielle Unterstützung direkt Einnahmequellen geschaffen werden, etwa durch Abonnement-Modelle, bei denen Unternehmen die geförderte Software als Service (SaaS) anbieten, oder durch Spenden an die umgesetzten Projekte. Indirekt schaffen die Projekte zudem neue Möglichkeiten für Anschlussprojekte und technologische Weiterentwicklungen, die ohne diese Investitionen nicht realisierbar wären. Dabei darf nicht vergessen werden, dass technologischer Fortschritt einer der Haupttreiber für Produktivitätswachstum ist, indem Prozesse effizienter und ressourcenschonender werden.
Für uns als Kleinunternehmen bedeutet diese Förderung die Chance, nicht nur auf den technologischen Fortschritt aufzuspringen, sondern diesen aktiv mitzugestalten. Ohne Programme dieser Art fehlt der Zugang zu den notwendigen Ressourcen, um Projekte umzusetzen, die für die Gesellschaft von großem Wert sind. Kürzlich haben wir selbst an dem Call for Concepts zum Landesprogramm Offene Innovation teilgenommen und durch eine Förderzusage die Möglichkeit erhalten, eine inklusive und innovative Lösung zu entwickeln. Wir sind dankbar für dieses Angebot und wissen, dass diese und weitere mehrwertstiftende offene Lösungen ohne öffentliche Gelder nicht realisierbar wären.
Wir fordern die Europäische Kommission und die Europaabgeordneten Rasmus Andresen, Delara Burkhardt und Niklas Herbst eindringlich auf, das NGI-Programm fortzusetzen und die Mittel dafür auch in den kommenden Jahren bereitzustellen. Die Zukunft eines offenen und freien Internets hängt von der Unterstützung durch öffentliche Gelder ab. Nur so können wir sicherstellen, dass Europa eine führende Rolle im Bereich der digitalen Souveränität und Innovation behält!
54 Grad Software GmbH
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